Es ist soweit, unsere Zeit in Lagos ist beendet und wir fahren den kurzen Abschnitt entlang der Küste in die Bucht vor Portimão. Wir lassen den Anker zwischen vielen anderen Booten fallen und freuen uns über die Ansicht der Küste mit seinen roten Felsen. Auf der gegenüberliegenden Seite leuchtet die Hafeneinfahrt mit ihren gelb orangefarbenen Gebäuden.
Nach einem Monat Marina freuen wir uns, wieder mit unserer Manatee in den Wellen zu schaukeln. Die Bucht hinter der Mole ist sehr voll und wir beschließen am nächsten Morgen doch noch ein wenig weiter hineinzufahren. Vor Ferragudo bietet sich jede Menge Platz und eine wunderschöne Kulisse auf den Ort.
Wir stehen nicht lange, ein Dingi hält und die Crew der SY Walross 2.1 lädt uns zum Kaffee auf der SY Marie-Luise ein. So erfahren wir gleich die bisherigen Gegebenheiten zu diesem Fleckchen Erde bzw. Wasser und natürlich über die Strandung der Segler in Coronazeiten in Portugal. Wir verabreden uns am Abend zum Essen in Ferragudo zu dem sich noch Ulli von der SY Men Göe und Micha von der SY Malu gesellen. Ein wunderbarer Abend mit neuen Seglern und deren Geschichten.
Wir genießen unseren Ankerplatz.
Bunte Fischerboote schaukeln in der Flusseinfahrt und die Kirche steht strahlend auf dem kleinen Hügel des Ortes. Die Dämmerung taucht diese Kulisse jeden Abend in ein goldenes Licht. Einfach schön!
Nach der ersten Nacht stellen wir fest, dass wir in der Fahrschneise der Fischer und Ausflugsboote liegen. Beim Vorbeifahren donnern die Wellen gegen die Heckwand und wir werden in wirklich frühen Morgenstunden geweckt. Also Anker noch mal hoch und ein wenig um parken.
Neben gegenseitigen Besuchen unserer Segelgemeinschaft, fahren wir mit dem Dingi an den Strand, um spazieren zu gehen oder besuchen den kleinen Fischerort und streifen durch die malerischen und farbenfrohen Gassen.
Zum Einkauf geht es mit dem Schlauchboot in Richtung Werft, um dort am kleinen Ponton fest zu machen. Nach kurzem Fußmarsch erreichen wir den Lidl, um diesen für uns zu erobern. Unsere Wäsche waschen wir in den großen Waschmaschinen vor dem Werftgelände.
Während der ständigen Nutzung unseres Dingis mit Außenborder, fällt auf, dass dieser nicht immer so möchte wie wir. Wir versuchen Ersatzteile zu ordern. Aber unser Motor ist einfach schon in die Jahre gekommen und der nötige Ersatz so nicht zu bekommen. Alternativen werden uns angeboten, summieren sich aber. So entschließen wir uns kurzerhand den letzten 6PS Außenborder bei Sopromar zu einem günstigen Preis zu kaufen und er läuft… : )
Für unsere Weiterfahrt nach Culatra warten wir auf das passende Wetterfenster, denn wir wollen unbedingt noch einen Zwischenstopp vor Benagil machen und deren berühmte Höhle besuchen.
Es ist Ende Juni und nach einer kurzen Motorfahrt und 8 sm weiter, lassen wir unseren Anker vor einer traumhaften Grottenlandschaft fallen. Da die Höhlen von Benagil bei allen Ausflüglern sehr beliebt sind, bleiben wir über Nacht um in den frühen Morgenstunden vor dem großen Besucheransturm diese Landschaft zu genießen. Wir sind beeindruckt.
Allerdings lässt der bestehende Schwell unsere Manatee ganz schön schaukeln und so machen wir uns nach unseren Besichtigungen auf den Weg nach Culatra.
Während der Fahrt ändert sich die Landansicht und wechselt von der felsigen Grotten- in eine sandige Dünenlandschaft. Nur im Hintergrund sind die Schatten der Berge zu sehen.
In der Lagune vor Culatra erwartet uns ein großes Ankerfeld. Die SY Malu und SY Men Göe stehen bereits hier und winken uns zu. Wir lassen den Anker fallen und die neuen Eindrücke auf uns wirken.
Nun heißt es, unsere Umgebung zu entdecken. Also Dingi startklar und los.
Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang durch den kleinen aber sehr charmanten Ort , in dem das Fischereihandwerk noch zu Hause ist. Am Ende der Hauptstraße fügt sich ein langer befestigter Holzsteg über die Dünen bis zum langen Sandstrand. Hier genießen Ausflügler aus Olhão und Umgebung die Sonne und das Wasser des Antlantiks.
Außerdem ist es ein guter Ausgangspunkt um am Strand, mit den Füßen im Wasser, bis hin zum kleinen Nachbarort Farol und dessen Leuchtturm zu laufen.
Natürlich wollen wir auch das Festland dieser Region erkunden und so steht erst mal das gegenüberliegende Olhão auf unserem Plan Dorthin geht es am einfachsten mit der Fähre, welche regelmäßig zwischen Festland und Insel fährt. Nach ein paar Schritten erwarten uns zwei große Markthallen. Eine ausschließlich mit Fisch und die andere bietet Obst und Gemüse an. Wir laufen gern durch diese Märkte und sind immer beeindruckt von dem vielfältigen Angebot und dem Gedränge vor den Ständen.
Auch in Olhão ist die Straßenkunst präsent und so finden wir Hausfassaden, welche aus dem Leben der Fischer und der Frauen in den Konservenfabriken erzählen. Es muss nicht immer ein Museumsbesuch sein, um etwas über die Geschichte der Menschen zu erfahren.
Wir genießen die Zeit in der Lagune und springen zum Abkühlen in das angenehm temperierte Wasser. Und da dieser Ort bei Segelfreunden sehr beliebt ist, treffen wir hier auf alte und neue Bekanntschaften.
Aber es ist mal Zeit, Portugal zu verlassen und so setzt sich unsere Manatee wieder in Bewegung und steuert Ayamonte in Spanien an. Wir fahren den Río Guadiana hinauf, welcher der Grenzfluss zwischen Portugal und Spanien ist, und in die Marina von Ayamonte. Und schon befinden wir uns in einer neuen Zeitzone und eine Stunde des Tages ist einfach weg.
Nach unserer Zeit vor Anker legen wir erstmal einen ordentlichen Putz und Waschtag ein. Anschließend wird die Stadt in Augenschein genommen. Uns gefällt es und am Abend lassen wir uns Thunfisch in verschiedenen Variationen in einer Tapabar schmecken.
Am nächsten Tag steht die Motorwartung samt Ölwechsel auf der Tagesordnung und das bei gefühlten 45° und wirklich keinem Windhauch. Statt ins Wasser zu springen muss die Dusche an Bord uns eine Abkühlung bringen. Aber am Ende des Tages freuen wir uns, diesen Punkt der to-do-Liste erledigt zu haben.
Wir entdecken einen kleinen Laden mit Schiffszubehör, welcher von einem britischen Paar mit viel Sachverstand geführt wird. Natürlich werden wir fündig und kaufen ordentlich ein. So können wir gleich weitere kleine Projekte abarbeiten.
Am Ende des Tages genießen wir unsere Streifzüge durch Ayamonte.
Die Sonne lacht, der Wind kommt aus Südost mit 15 bis 20 Knoten. Unsere Manatee rauscht durch die Wellen. Es verspricht ein schöner Segeltag zu werden bis … ja bis von wirklich einer Sekunde zur anderen der Wind dreht und auf 30 Knoten ansteigt. Und nun auch noch gegen an. Also muss der Motor ran. Wurde ja schön gepflegt.
Wir sind zurück in Portugal, haben eine Stunde Zeit gewonnen und steuern das bekannte Culatra an.
Schön wieder hier zu sein.
Die Zeit vor Anker nutzen wir, um Podcast zu produzieren, Filme zu schneiden und Fotos zu sortieren. Dabei vergeht die Zeit rasend schnell.
Aber auch eine Stadtbesichtigung steht an. Wir wollen uns unbedingt noch Faro anschauen. Schließlich gehört die Stadt mit zur Algarve und ist auf alle Fälle ein Muss.
Es geht mit der Fähre nach Olhão, dann zum Bahnhof. Da stehen wir nun und schauen auf den Fahrplan. Dieser wurde für heute geändert und bis zur nächsten Abfahrt ist über eine Stunde Zeit. Kurzentschlossen fahren wir mit Uber weiter. Bevor es in die Altstadt geht, laufen wir durch einen imposanten Torbogen der Stadtmauer und selbst auf dem befindet sich ein Storchennest wie auf allen Türmen und Masten in der Algarve. Die Altstadt Faros verzaubert uns mit ihren Gassen und ihrem charmanten Flair.
Zurück geht es mit dem Zug entlang der Lagune bis nach Olhão und dann die Tour rückwärts bis zu unserem schaukelndem zu Hause.
Es wird Zeit, wir brechen auf und fahren in Richtung Westen und lassen vor Portimão unseren Anker fallen. Die SY Maat entdeckt uns und begrüßt uns herzlich.
Wir haben einige Erledigungen, z.B. steht ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt an, und so fahren wir in die Marina de Portimão um unsere Liste abzuarbeiten.
Hier bietet sich an mal wieder unsere Räder herauszuholen und wir radeln an riesigen Hotelkomplexen vorbei nach Alvor. Ein hübscher kleiner Ort erwartet uns. Wir streifen durch die Straßen, bestaunen die ausgestellten Kunstobjekte und schauen auf die Lagune in der sich die Segelboote schaukeln.
Nach einer Woche, verlegen wir unser Schiff in die Ankerbucht vor Ferragudo und schauen nun nach einem Wetterfenster, um unsere Fahrt nach Madeira zu starten.
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
© by Heike und Frank Reinecke
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