Wir liegen in Lagos am Wartesteg und machen alles startklar für unsere nächste Etappe. Die Mittagssonne strahlt, wir lösen die Leinen mit dem Ziel Porto Santo, der kleinen Schwester Madeiras. Ca. 450 Seemeilen mit 3 Nächten liegen vor uns.
Wir setzen die Segel und bewundern noch einmal die Landschaft der Algarve.
Das Kap von Sagres liegt hinter uns und der Atlantik empfängt uns mit konstanten 30 Knoten Wind und kabbeliger See. So war das nicht geplant. Nun wird mir auch noch schlecht. Also ab unter Deck und hinlegen. Frank hält die Stellung und unsere „Dicke“ meistert die Situation fabelhaft und kämpft sich souverän vorwärts und macht Fahrt.
Irgendwann beruhigt sich auch dieses Wetter. Die Wellen werden länger und die nächsten Tage zeigen sich von ihrer schönen Seite. Sonne, moderater Wind, das Meer leuchtet in den schönsten Blautönen und Delfine spielen in der Bugwelle. Die Nächte sind zwar kalt, doch der Sternenhimmel entschädigt. Mit dem Geräusch der Wellen gleiten wir durch den Ozean, um mit dem Sonnenaufgang den nächsten Tag zu begrüßen.
Der erste fliegende Fisch verirrt sich in unserem Dingi, kleine Tintenfische werden an Bord gespült. Der Wind flaut ab, wir werfen die Angel aus. Doch es bleibt nur bei dem Versuch. Also doch wieder Nudeln ; )
Land in Sicht! Vor uns liegen die Berge von Porto Santo und anstatt der Wind uns weiter zur Insel schiebt, schläft er einfach ein. So muss der Motor wieder ran.
Am Sonntag, den 08. August fahren wir gegen 14 Uhr in den Hafen ein. Geschafft!
Beata und Frank der SY Paradise empfangen uns herzlich. Die Beiden lernten wir bereits in Culatra kennen und so freuen wir uns bekannte Gesichter zu sehen. So macht Ankommen Spaß.
Heute hat das Hafenbüro geschlossen. Die Anmeldung muss bis morgen warten.
Für die Einreise registrierten wir uns bereits bei Madeira Safe auf der Internetseite. Nun folgt die Anmeldung im Hafenbüro und bei der GNR. Es wird ein PCR-Test organisiert. Bis das Ergebnis am nächsten Tag vorliegt müssen wir an Bord bleiben. Halb so schlimm.
Porto Santo präsentiert sich in seiner kargen Schönheit. Berge aus Lavagestein und trockene Wiesen prägen die Landschaft. Eingebettet im blauen Atlantik punktet die Insel mit seinem langen goldgelben Sandstrand. Weshalb sie auch den Beinamen die „Goldenen Insel“ trägt.
Täglich pendelt die Porto Santo Line zwischen den Inseln Madeira und Porto Santo und bringt Gäste an Land.
Jeden Morgen schauen wir zu, wie die Fähre in den Hafen einfährt und mit dreimaligem lauten Hupen rückwärts an die Pier fährt.
Gleich nach unserer Ankunft wurden Bojen in der Hafenbucht ausgelegt. Nach kurzem Tauchgang ließen wir uns überzeugen und machten unsere Manatee dort fest.
Allerdings entpuppten sich diese als doch nicht so sicher. Heftige Fallwinde lassen die Boote um die Boje kreisen. Dabei legt sich die Leine um den Betonblock, reibt sich an diesem und plötzlich treiben wir im Hafenbecken. Gott sei Dank sind wir an Bord, der Ankeralarm springt an und wir stehen hinter dem Steuer und manövrieren uns an die nächste freie Boje. Tägliche Tauchgängen zur Kontrolle gehören zu unserem Pflichtprogramm und eine zusätzliche Sicherungsleine beruhigt. Das Problem haben wir gemeldet, ist also bekannt und soll geändert werden.
Die wichtigen Besonderheiten dieses Hafens sind die starken Fallwinde. Neben den üblichen Kontrollen für Anker und Boje, empfiehlt es sich beim Wäschetrocknen die Klammern im Auge zu behalten. So manches Wäschestück fliegt hier mal über die Reling.
Die Anlage zur Stromversorgung der Insel befindet sich gleich am Hafen. Hier wird aus Algen Biodiesel hergestellt. Neben den Produktionsgeräuschen fliegen leider auch Staub und Abgase durch die Luft.
Aber man kann auch neben dem Hafen vor Anker gehen. Auch hier fallen die gleichen Gebühren an, da Komfort und Service allen zur Verfügung stehen und genutzt werden können.
Der kleine Ort Vila Baleira ist mit 15 min Fußmarsch von der Marina zu erreichen. Hier sieht das Bild schon anders aus. In den Straßen blühen Orchideen, Bougainvillea und Hibiskus und bilden bunte Farbkleckse. Palmen säumen die Straßen. Es geht beschaulich zu. Kleinen Stände an den Straßen bieten einheimische Produkte an. Im Ortskern befindet sich das Christoph Kolumbus Haus, welcher hier eine Zeit lang lebte. Ein Spaziergang auf die Seebrücke ist bei den Urlaubern sehr beliebt.
Wir entdecken kleine Läden für Angelbedarf und diverse Läden in denen man fast alles findet.
Uns gefällt vor allem der Kiosk in der Nähe der kleinen Kirche. Das wechselnde Angebot an Softeis verführt uns bei jedem Rundgang. Es ist aber auch lecker!
Wir fühlen uns wohl auf der Insel. Das Meer mit sehr angenehmen ca. 22 °, lädt zum baden ein. Wir können bis zum Grund schauen. Herrlich! Unsere SUP-Fahrten werden immer besser und nun paddeln wir routiniert unsere Runden.
Der Ausflug mit dem offenen Bus verschafft uns einen Gesamteindruck über die Insel. Die Fahrt ist streckenweise abenteuerlich und wir hoffen, dass der Busfahrer weiß wo er lang fährt. Aber alles super. Es werden drei Highlights angesteuert und wir schauen fasziniert in die Ferne.
Über Christina und Peter der SY Timshal werden wir zu einem lokalem Barbecue in den Bergen eingeladen, welches mit einem traumhaften Sonnenuntergang endet.
Mit dem Rad geht es ans andere Ende der Insel, zum Estrada de Calheta. Dort belohnen wir uns mit einem kalten Bier und auch hier blickt man auf eine schöne Kulisse.
Wir kaufen uns neue Wanderschuhe und begeben uns auf einen ersten kleinen Marsch.
Natürlich lernen wir neue Segler und deren Geschichten kennen und verbringen schöne Zeiten miteinander.
Unser Hoffnung auf Porto Santo eine Covid-Impfung zu erhalten, scheitert. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, buchen wir kurzerhand einen Flug nach Deutschland. Hier erhalten wir nun das Vakzin und können nun hoffentlich entspannt reisen.
Die Familie freut sich über den kurzen Abstecher und die Zeit wird intensiv genutzt. Endlich kann ich auch meinen kleinen Enkel in die Arme nehmen.
Nach einer Woche geht es zurück und wir freuen auf unser schwimmendes zu Hause. Während unserer Abwesenheit lag es in der guten Obhut Peters von der SY Timshal. Nochmal ein Dankeschön.
Ein wichtiger Punkt auf unserer To-Do-Liste steht auf dem Plan. Mit Farben und Pinsel gewappnet geht es an die Pier. Liebevoll malen wir unser Logo an die Wand. Gar nicht so einfach bei den Unebenheiten. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen und wir sind stolz auf unser Werk.
So langsam wollen wir weiter. Unser nächstes Ziel ist das nahegelegene Madeira. Wir haben in Caniçal einen Krantermin vereinbart. Es wird Zeit das Unterwasserschiff zu erneuern.
Bis dahin bereiten wir alles vor und genießen die verbleibende Zeit.
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
© by Heike und Frank Reinecke
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