Wir sind in der Südsee. Genau gesagt in Französisch-Polynesien, in der Inselgruppe der Marquesas und unsere erste Insel ist Hiva Oa, welche auch mit dem Schaffen des Malers Paul Gauguin und des Chansonniers und Schauspielers Jacques Brel bekannt wurde.
Nach unserer langen Ozeanpassage befinden wir uns wirklich an diesem wunderschönen Ort unserer Erde.
Das Ankerfeld ist klein, doch wir finden ein gutes Plätzchen und genießen erst einmal den Anblick. So viel Grün, Hähne krähen und es riecht nach Land. Der gegenüberliegende Berg erinnert uns an den Teide auf Teneriffa, in dessen Gipfel ebenfalls meist eine Wolke hängt. Wir sind begeistert und dann schlafen wir erst einmal richtig aus.
Die ersten Tipps, wo, was und wie hier alles ist, bekommen wir von der hiesigen Seglergemeinschaft und sind schon mal gut informiert.
Wir wollen endlich alles erkunden und fahren mit dem Dingi an die kleine Pier, klettern an Land und müssen erst einmal die Muskeln unserer Seglerbeine aktivieren. Das Laufen fühlt sich ungewohnt und doch so großartig an. Es geht leicht bergauf immer die Straße entlang bis zu den den ca. 3 km entfernten Ort Atuoa. Nach unserem Aufenthalt in Panama fällt uns sofort auf, dass hier kein Müll herumliegt und alles sehr gepflegt ist. Das passt natürlich zu dieser wunderschönen Natur.
Atuoa ist sozusagen die Hauptstadt von Hiva Oa und sieht aus wie ein großes schönes Dorf. Hübsche Häuser stehen umsäumt von Gärten am Straßenrand. Überall leuchten Blüten und Pampelmusenbäume stehen in den Gärten. Ein großer Festplatz befindet sich im Zentrum des Ortes. Und überall finden wir die sogenannten Tikis. Figuren mit großen Köpfen und mythologischen Hintergrund. Was diese hier alle bedeuten, wissen wir nicht. Doch sie werden verehrt und auch als schöne Holzschnitzereien angeboten.
Als erstes suchen wir die ansässige Gendarmerie. Wir wollen einklarieren. Allerdings ist heute niemand mehr im Büro. Okay, kommen wir morgen wieder, müssen ja unsere Beine trainieren ;-) Am dritten Tag haben wir Glück und werden freundlich empfangen und bekommen den Stempel für unseren Aufenthalt in Französisch-Polynesien.
Bevor es wieder zum Boot geht, spazieren wir durch den Ort. Geld bekommen wir am Automaten an der quietschgelben Post. In den Supermärkten bekommen wir alles Nötige und natürlich gibt es Baguette. Das erste essen wir gleich unterwegs. Lecker!
Immer am Donnerstag kommt das Versorgungsschiff in die Bucht. Während unseres Aufenthaltes läuft die „Aranui V“ den Hafen an, welche je zur Hälfte Kreuzfahrt- und Versorgungsschiff für die Inseln ist. Super Kombination. Das Treiben an diesem Tag ist beeindruckend. Gefühlt die ganze Insel findet sich im Hafengebiet ein. Es wird Be- und Entladen. Gabelstapler transportieren Container quer über den Platz. Es herrscht ein munteres Treiben in der ansonsten so ruhigen Gegend.
Mit einem Mietauto erkunden wir Hiva Oa. Verfahren kann man sich nicht. Es gibt nur eine Straße quer über die Insel. Dafür geht es aber steil bergauf und bergab. Unterwegs stehen mal Pferde, Kühe oder auch Ziegen am Straßenrand. Wir halten immer wieder an und genießen die wunderschöne Aussicht. Es geht zum lächelnden Tiki, welcher versteckt mitten im Wald steht und uns sehr gut gefällt, aber auch zum großen alten Tiki im kleinen Freilichtmuseum am Ende der Straße.
Zwischendurch lassen wir unser defektes Großsegel reparieren und füllen unsere ziemlich leeren Tanks mit dem nötigen Diesel.
Segelfreunde berichten von der traumhaften Bucht auf der Nachbarinsel Tahuata. Dort kann man sogar mit Rochen schwimmen. Also wird unser zweiter Anlaufpunkt Tahuata. Eine wunderschöne Ankerbucht, gesäumt von weißem Strand, Palmen und türkisblauem Wasser wird für die nächsten Tage unser zu Hause. Wir baden, schnorcheln und schwimmen hier wirklich mit den beeindruckenden Mantarochen, welche majestätisch im Wasser schweben oder auch planschend auf sich aufmerksam machen. Ein fantastisches Erlebnis!
Als i-Tüpfelchen gibt es wunderschöne Sonnenuntergänge im Meer.
Eigentlich wollten wir anschließend in den Norden der Marquesas. Doch der Wind ist günstig und weht uns in die andere Richtung in den Süden nach Fatu Hiva. Unterwegs tummeln sich Delfine um unsere Manatee und wir freuen uns über die Begleitung.
Die Ankunft in Fatu Hiva ist ein Traum. Beeindruckende Berge ragen hoch aus dem Ozean und die Felsformationen in der Ankerbucht regen unentwegt die Fantasie an. Sehen sie doch in jedem Tageslicht anders aus. Wir hören das Gemecker von Ziegen und entdecken diese zwischen den Felsen. Wahre Kletterkünstler!
Nebenbei, auch auf dieser Insel hielten sich bekannte Persönlichkeiten auf. So lebte und forschte Thor Heyerdahl gemeinsam mit seiner Frau einige Zeit auf diesem Archipel.
Im kleinen charmanten Dorf Hanavave treffen wir auf sehr freundliche Menschen und bekommen direkt Obst aus ihrem Garten.
Hier erleben wir auch den 14. Juli, den Nationalfeiertag Frankreichs. Am Vorabend findet ein fantastisches Tanzprogramm statt.
Es sind keine Profitänzer, sondern alles Bewohner dieser kleinen Insel, welche mit einem spektakulären Auftritt ihr Können zeigen. Wir sind einfach beeindruckt und dankbar dabei zu sein.
Natürlich dürfen unsere Beine sich wieder bewegen und so marschieren wir die steile Straße zum Kreuz hinauf und werden mit einem super Ausblick auf die Bucht belohnt. Auch die kleine Wanderung zum Wasserfall lohnt sich, um diese einzigartige Natur zu erleben.
Um den zweiten Ort (es gibt nur die Beiden) der Insel zu besuchen, fahren wir mit unserer Manatee praktisch um die Ecke und lassen vor Omoa den Anker fallen. Mit dem Landgang müssen wir einen Tag warten. Zu viel Schwell steht im kleinen Hafen und lassen ein Anlanden nicht zu.
Am Abend werden wir entschädigt. Während im Westen die Sonne sanft in das Meer taucht, lässt sich ein fast voller Mond über dem Berg blicken. Ein gelungener Abschluss des Tages und ein schöner Start in den ruhigen Abend.
Am Folgetag können wir Omoa besuchen. Auch hier finden wir überall Tikis. Die Gärten sind wie die gesamte Natur grün und voller Obstbäume. Wir werden gefragt, ob wir Obst brauchen und kaufen Pampelmusen, Bananen, Avocados und Limetten ein. Beladen mit all den Köstlichkeiten marschieren wir zurück zur Pier und fahren zur Manatee. Diese schaukelt hier deutlich mehr als vor Hanavave. Also geht wieder dorthin zurück. Es ist einfach schön hier.
Wie geht es nun weiter? Fahren wir noch in den Norden? Nach einigem Hin und Her, beschließen wir erst einmal nach Hiva Oa zurückzukehren, um zu proviantieren. Anschließend genießen wir die letzen Tage wieder vor Tahuata bevor der passende Wind für unsere Weiterreise in die Tuamotus weht.