Es ist Samstag, der 03. Dezember, der Wecker klingelt um 6:30 Uhr. Wir machen uns auf den Weg zur Insel São Nicolau. Leider lässt uns der Wind etwas hängen und so muss der Motor unser Vorwärtskommen unterstützen. Backbord voraus sichten wir den Blas eines Wales. Es ist zwar ein spannendes Naturerlebnis, dennoch freuen wir uns, dass er weit genug entfernt ist und weiter zieht.
Unsere ruhige Fahrt wird am Nachmittag unterbrochen. Wir haben uns tatsächlich ein Fischernetz eingefahren. Also ab ins Wasser. Die See ist ruhig und so können wir den Störenfried ganz schnell entfernen.
In der Abenddämmerung lassen wir in der Bucht vor Carrical den Anker fallen und den Tag Revue passieren.
Auch am folgenden Tag bläst der Wind nicht ausreichend in die Segel unserer Manatee. Wir werfen die Angel aus.Vielleicht haben wir ja Glück. Und tatsächlich, als unser Magen am meisten knurrt, beißt doch tatsächlich ein Thunfisch an. Die Freude auf ein frisches Sushi ist groß und wir holen mit einigen Anstrengungen das Prachtexemplar an Bord. Nach einem Ankerstopp und leckerer Mahlzeit geht es nun sogar unter Segel bis in die Bucht Ponta Papagaio. Das Wasser ist herrlich, die Kulisse traumhaft und ein fantastischer Sonnenuntergang lässt uns diesen Tag beschließen.
Nach zwei sehr entspannten Tagen geht es ca. 3 Seemeilen weiter zu der kleinen Stadt Tarrafal.
Hier heißt es erst einmal die Polizeistation zu finden und sich ordentlich anzumelden. Der Ort ist überschaubar und ganz hübsch. Uns gefällt der Weihnachtsbaum aus gelben Kanistern, der uns am Ufer entgegen leuchtet. Gleich daneben schüttet eine große Thunfischdose Geschenke aus.
Welch originelle Weihnachtsdekoration!
Normalerweise ist Tarrafal bekannt für seine Fallwinde, die den Berg herunter rauschen und die Boote ordentlich schaukeln lassen. Während unseres einwöchigen Aufenthalts haben wir Glück. Bis auf eine Nacht ist es ruhig. Also darf sogar die Drohne mal über das Ankerfeld kreisen und Impressionen einfangen.
Nach einem Ankerstopp vor der Insel Santa Luzia fahren wir weiter nach Mindelo auf São Vicente.
Der Wind bläst böig mit 15 - 35 Knoten aus Nordost. Wieder einmal stellen wir fest, dass die Segelverhältnisse zwischen den Inseln nicht zu unterschätzen sind.
Angekommen machen wir in der Marina fest und begrüßen Segelfreunde am gleichen Steg.
Mindelo, ist nach den kleinen ruhigen Orten wieder eine größere Stadt. Quirlig und bunt. Treffpunkt, um über den Atlantik zu segeln.
Kontrastreiche Facetten von Kultur, Universität und dem bunten Markttreiben lösen sich ab. Die Menschen sind offen und freundlich.
Wir lassen uns ein auf diese für uns neue Welt. Und je öfter wir durch die Straßen laufen und Menschen begegnen, umso besser gefällt es uns und entdecken immer wieder Neues.
Der Besuch der gegenüberliegenden und westlichsten Insel der Kap Verde, Santo Antão, steht noch auf unseren Plan.
Die Acht Uhr Fähre bringt uns am Morgen nach einstündiger Fahrt nach Porto Novo. Dort empfängt uns unser Fahrer Calu, der uns seine Insel zeigen wird.
Wir sind begeistert. Trockene Wiesen und Felder mit Lavagestein wechseln zu üppig grünen Arealen. Das Wasser kommt aus den Bergen und versorgt grüne Wälder, Bananenplantagen, Papayas, Kartoffeln und Zuckerrohr.
Schmale Straßen und tiefe Schluchten ziehen sich durch das Land. Bunte Häuser leuchten in den Tälern und in den Bergen ist es nass und kalt.
Wir dürfen mit seiner Familie zu Mittag essen. Es sind Schulferien und so schauen uns die Kinder der Freunde und Verwandten neugierig an. Wir freuen uns über dieses Treffen und lernen so ein typisches Gericht auf Santo Antão kennen. Es ist einfach, schmeckt mega lecker und die Stimmung ist gut.
In der kleinen Stadt Ponta da Sol, ganz im Nordwesten Santo Antâos beobachten wir die heimkehrenden Fischer, deren Ausbeute auch gleich vor Ort verkauft wird. Ein interessantes Spektakel in den Abendstunden. Müde von den vielen Eindrücken fallen wir in unser Hotelbett, um am nächsten Tag weitere Erlebnisse zu sammeln.
Das Weihnachtsfest feiern wir mit lieben Segelfreunden in geselliger Runde. Wir verabschieden Freunde auf ihre große Fahrt.
In der Silvesternacht tönt die Musik bis in den hellen Morgen durch die Straße.
Wir blicken auf das Jahr zurück und sind glücklich jetzt sogar ein paar Einblicke der Inselwelt der Kap Verde kennengelernt zu haben.
Das neue Jahr steht in den Startlöchern. So wie wir.
Wir checken das Wetter, erledigen noch ein paar Dinge und wollen in den nächsten Tagen unseren Freunden über den Atlantik folgen. Wir sind gespannt und freuen uns auf diese besondere Etappe.
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
© by Heike und Frank Reinecke
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