Wir verlassen Dominica. Gemeinsam mit der SY Jambo und der SY Paradise geht es Richtung Norden nach Guadeloupe. Nebenbei bemerkt, ihren Namen Schmetterlingsinsel, verdankt diese ihrem Aussehen aus der Luft betrachtet.
Uns erwartet ein perfekter Segeltag. Eigentlich war unser ursprüngliches Ziel die Insel Marie-Galante, doch am Wochenende können wir dort nicht einklarieren. Also geht es gleich in die Saintes, einer kleinen romantischen Inselgruppe südlich vor Guadeloupe.
Die Anmeldeformalitäten sind schnell erledigt und wir können unsere Umgebung erobern. Der kleine Ort der Insel ist ein typisches Urlaubsdomizil. Mehrmals täglich bringen die Fähren Besucher von Guadeloupe in die Saintes. Auch Kreuzfahrtschiffe wie die Royal Clipper oder die Seacloud halten regelmäßig zwischen den Inseln und beleben mit ihren Gästen die Straßen.
Nach ein paar Tagen geht unser erster Aufenthalt hier bereits zu Ende. Wir haben für 4 Tage einen Hafenplatz in der Marina in Pointe-à-Pitre gebucht, um mit Anke und Martin von der SY Jambo mit einem Mietauto die Insel zu erkunden.
Wir beginnen unsere Rundfahrt mit einem Stopp an einer kleinen Kassaverie, wo aus Maniokmehl, einer Kartoffelart, traditionelle Fladen gebacken werden. Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, eine Kostprobe zu kaufen und als kleinen Imbiss zu verzehren. Das Gebäck ist zwar etwas trocken, schmeckt aber ganz gut.
Das eigentliche Ziel, einen 110 Meter hohen Wasserfall erreichen wir an diesem Tag nicht. Unser Navi führt uns zu einem Parkplatz von dem es zwar zu den Drei Wasserfällen geht, aber eben andere Wege ausweist als geplant. So wandern wir ca. 1 1/2 Stunden durch die wundervolle Natur des Regenwaldes zum „Troisieme Chute du Carbet“ , dem Dritten Wasserfall und müssen am Schluss sogar noch klettern. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Die Sonne lässt das Wasser leuchten und ein wunderschöner Ort belohnt uns für den doch etwas längeren Weg.
Am nächsten Tag lassen wir uns nach einem wirklich kurzen Fußmarsch von den 110 Meter hohen Wasserfall beeindrucken. Es ist schon faszinierend zu sehen, wie die Wassermassen als geballte Kraft in die Tiefe rauschen.
Anschließend fahren wir um den gesamten Westflügel Guadeloupes. Wir halten wo es uns gefällt, essen am Straßengrill und planen eine Kaffeeplantage zu besuchen. Aber leider ist diese am Wochenende geschlossen.
Den letzten Tag unserer Erkundungstour geht es auf den Ostflügel. Hier sieht die Landschaft ganz anders aus. Anstatt hoher grüner Berge erwartet uns flaches Land. Zuckerrohr und Bananenfelder prägen das Landschaftsbild.
Der Besuch des Friedhofs in Morne-à-l’eau ist mal etwas anderes und sollte man gesehen haben. Kleine villenähnliche Gebäude im Schachbrettmustern reihen sich den Hang herab. Fast wie in einem Theater.
Ein Stopp in Petit-Canal erinnert an die furchtbare Zeit der Sklaverei auf der Insel. Es geht weiter, immer auf den Straßen am Meer entlang.
Leider sind die meisten schönen Strände Guadeloupes in diesem Jahr mit riesigen Teppichen an Braunalgen überschwemmt, also fallen unsere Strandspaziergänge nur kurz aus. Dafür lassen wir uns am nördlichsten Punkt, dem Pointe de la Grande Vigi, den Wind um die Nase wehen, essen Fisch in einem lokalen Restaurant, fahren an riesigen Zuckerrohrplantagen vorbei bis zum östlichsten Punkt dem Pointe des Châteaux auf Guadeloupe, wo der Atlantik und das karibische Meer aufeinander treffen. Einfach schön.
Die drei Ausflugstage gehen viel zu schnell vorbei und so heißt es wieder einmal Abschied nehmen. Während Anke und Martin gleich weiter Richtung Norden segeln, geht es für uns zurück in die Saintes.
Dort hängen wir unsere Manatee an eine Boje, welche während der Zeit unseres Aufenthaltes kostenfrei ist. Die Bordkasse freut sich, wir können entspannt die hier untypische Westlage abwettern und lassen die vielen Ereignisse der letzten Zeit Revue passieren.
Uns gefällt es hier. Die kleinen Straßen mit liebevoll verzierten Häusern, der Wechsel von Besucherströmen zu einsamen Straßen, die märchenhaft anmutende Hügellandschaft laden zum Verweilen ein. Frank bekommt ein paar Aufträge und kann diese hier in Ruhe abarbeiten und ich hole mal wieder Stifte und Papier heraus. Und dann ist es bereits Ende März als wir diese beschauliche Inselgruppe verlassen.
Wir segeln weiter entlang der Westküste von Guadeloupe bis in die Ankerbucht vor Malendure.
Das Réserve Cousteau soll wie ein großen Aquarium sein. Wir wollen uns ebenfalls darin tummeln.
Doch wir müssen noch warten. Uns hält doch tatsächlich ein Covid Virus an Bord. Grippeähnliche Symptome mit leichtem Fieber, Gelenkschmerzen, Husten und Schnupfen müssen auskuriert werden.
Endlich ist es soweit. Wir fahren mit dem Dingi zu den kleinen Inseln, bewaffnen uns mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel und schwimmen über Korallen und bunten Fischen hinweg. In einer Tiefe von etwas mehr als 10 Metern entdecken wir auch die Büste von Jaques Cousteau, der dieses Reservat schützen ließ.
Während dieser gesamten Zeit, haben neue Segelfreunde gefunden und liebe Menschen wieder getroffen und so langsam endet unser Aufenthalt auf Guadeloupe.
Übrigens wer denkt, hier scheint ständig die Sonne, dem können wir nur sagen: „Packt die Regenjacke ein.“ Bisher haben wir das Wetter als sehr unbeständig erlebt.
Seit zwei Tagen stehen wir nun in der Bucht vor Deshaies, haben die Pflanzenwelt im hiesigen botanischen Garten bestaunt, klarieren noch aus und wollen nun weiter nach Antigua und Barbuda, um neue Eindrücke und Erlebnisse zu sammeln.
Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
© by Heike und Frank Reinecke
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