Wir starten unsere Reise nach Tahiti mit sanfter Welle. So könnte es weitergehen. Doch wir befinden uns noch in der Landabdeckung des Atolls. Auf offener See schütteln kurze steile Wellen mal wieder unsere Manatee und damit auch uns ordentlich durch. Regenschauer und Sonne wechseln sich ab. Dafür gibt es wunderschöne Regenbögen. Nach zwei Nächten ist Land in Sicht. In den Bergen Tahitis hängen die Wolken. Wir genießen die Ansicht und steuern unser Ziel, den Yachthafen Tahiti in Arue an. Die Plätze in der Marina sind leider belegt, aber wir dürfen an einer Boje festmachen und können so die vielen Ruderer in ihren Kanus beobachten, welche den ganzen Tag an uns vorbei paddeln.
Ausgeschlafen geht es am nächsten Morgen an Land. Der Bootsanleger ist nicht weit entfernt, Enten mit ihren Küken sorgen für freudiges Entzücken und im Wasser tummeln sich Fische wie im Aquarium. Der erste Weg führt uns direkt zum Carrefour, dem hiesigen Supermarkt. Das letzte Mal waren wir in Panama in großen Märkten einkaufen, deshalb sind wir überwältigt von dem riesigen Angebot und die Preise sind auch moderater als bisher in der Südsee. Wir verschaffen uns einen Überblick, kaufen erst einmal das Nötigste und lassen uns zurück an Bord mal wieder einen frischen Salat schmecken. Lecker!
Neben dem gut gelegenen Supermarkt gibt es natürlich noch einiges mehr auf Tahiti zu erleben. In der Hauptstadt Papeete geht es direkt ins Zentrum zur bekannten Markthalle. Wir beobachten das bunte Treiben an den Ständen mit Fisch, Obst, Gemüse, Gebäck, Kunsthandwerk und Blumen.
Es gibt unzählige Läden mit den wunderschönen dunklen Tahiti Perlen, welche von der gesamten umliegenden Inselwelt stammen und natürlich auf der größten der Gesellschaftsinseln einen guten Markt haben.
Seit dem wir in Französisch-Polynesien angekommen sind, ist es das erste mal, dass wieder so viel Trubel um uns herrscht und es gefällt uns sogar.
Um die Insel einmal zu erkunden, mieten wir uns ein Auto und fahren einmal komplett um Tahiti Nui und zum Teil auch Tahiti Iti, der kleineren dazu gehörenden Insel, welche aber nur zur Hälfte befahrbar ist.
Wir halten, wo es uns gefällt, besuchen die Grotten im Süden der Hauptinsel, laufen durch die üppige Natur dazwischen immer wieder ganze Hühnerfamilien, machen Halt an schönen Aussichtspunkten, stehen an den schwarzen Vulkanstränden und kommen schließlich auf Point Venus, einer kleinen Halbinsel im Norden Tahitis an. An diesem Punkt beobachtete James Cook den Verlauf der Venus. Außerdem erinnert ein Denkstein an die Insassen der HMS Bounty, welche hier ebenfalls anlandete.
Dieser und anschließend noch weiterer Orte veranlassen uns, die Filme über James Cook zu schauen. Natürlich schließt sich „Die Meuterei auf der Bounty“ diesen Filmabenden an. Schließlich befinden wir uns auf den atemberaubenden Spuren dieser bedeutenen Männer.
Nach einem ordentlichen Einkauf im Supermarkt geht es mit einem kurzen Schlag weiter zur benachbarten Insel Moorea.
Unterwegs haben wir das einmalige Erlebnis, das ein Wal direkt neben uns auftaucht, unser Schiff umrundet und nach nochmaligem Auftauchen wieder im Meer verschwindet. Mit großen Augen stehen wir im Cockpit und müssen das Erlebte erst einmal verarbeiten. Kurz vor der Ansteuerung Moorea sehen wir erneut einen Wal auftauchen. Diesmal aber in ausreichendem Abstand. Es scheint ein Hotspot für Wale zu sein, was auch die kleinen Boote mit Touristen vor dem Atoll belegen.
In unserer Ankerbucht erwartet uns glasklares Wasser und mal wieder eine tolle Kulisse auf die Berge.
Wir bleiben ein paar Tage bis uns der Wind zum nächsten Paradies weht.
Unseren neuen Ankerpunkt finden wir im Süden von Huahine, wieder einer Doppelinsel in einem wunderschönen Atoll. Es regnet, doch als Aufmunterung begrüßen uns Delfine in der Atolleinfahrt und die Route ist gut ausgetonnt.
Wir machen uns an einer der vorhandenen Bojen fest. Wieder ein Traum. Wir fühlen uns sofort wohl.
An Land kommen wir über den Steg des hiesigen Hotels, was auch hier wieder aus schön angelegten Bungalows besteht.
Die Insel gefällt uns sofort. Es ist alles superentspannt und ruhig. Es macht Spaß, einfach die lange Straße entlang zu spazieren, die mitten durch üppige Natur führt. Die Menschen scheinen noch freundlicher, machen uns auf einen Cashewnussbaum oder weiße Vögel am Horizont aufmerksam und zeigen stolz ihren Fang frischer Fische.
Nach einem völlig verregneten Tag, unser Boot ist wieder sauber und die Natur bleibt weiter satt grün, mieten wir uns ein Moped und düsen damit wie zwei Teenager über Huahine und machen an allen Highlights Stopp. Im übersichtlichen Hauptort Fare gönnen wir uns ein Mittagessen und fragen in der Gendarmerie nach, ob wir hier bereits ausklarieren können. Es ist möglich und so geht es am Folgetag in die Ankerbucht vor Fare. Wir füllen noch einmal unseren Proviant auf und klarieren mit einer Frist von 30 Tagen aus. Perfekt!
Der Wind ist gut und so geht es zum nächsten Halt in das Atoll von Raiatea und Tahaa. Uns zieht es zur kleinen Insel Tahaa, wo wir uns in der Apu Bay an einer der Bojen der Perlenfarm festmachen. Eigentlich soll man nur eine Nacht hier bleiben, damit genug Charterboote die hier ansässige Perlen- und Vanillefarm besuchen. Die Saison neigt sich jedoch dem Ende zu und so gibt es keine Kontrollen und wir bleiben. Der Ort ist ruhig. Nur die Hunde begrüßen jeden lautstark, der vorbeikommt. Sie sind aber auch schnell wieder ruhig und laufen zurück auf ihr Grundstück.
Mit unseren beiden Begleitbooten planen wir unsere Weiterreise. Wollen wir doch rechtzeitig in Tonga ankommen, um ein gutes Wetterfenster nach Neuseeland abzupassen.
Die behördlichen Vorgaben und Preise veranlassen uns, Bora-Bora auszulassen. Unser Ziel Maupiti anzusteuern, fällt wegen der vorherrschenden Wellensituation ebenfalls aus. Die Einfahrt ist nicht ganz einfach und wir kommen eventuell nicht mehr unserem Zeitplan entsprechend los.
Also bereiten wir uns ausgiebig auf die zehntägige Segelreise nach Tonga vor, klären schon nötige Formalitäten für die Einreise nach Neuseeland und wettern den aufgekommenen Starkwind geduldig ab.